VP-Arbeitnehmer zum 1. Mai
In einer gemeinsamen Erklärung zum 1. Mai stellt die Spitze der VP-Arbeitnehmern mit AK-Präsident Erwin Zangerl, AAB-Landesrätin Astrid Mair und AAB-Tirol-Landesobmann Jakob Wolf grundsätzlich fest: Arbeitszeitverlängerung ist kein Thema – strikte Ablehnung!
Die von der Industriellenvereinigung angeregte Verlängerung der Arbeitszeit wird strikt abgelehnt und ist keinesfalls geeignet, um die Herausforderungen am Arbeitsmarkt zu bewältigen. Es sei Tatsache, dass aufgrund der Pensionierungen der Baby-Boom-Generation künftig immer mehr Menschen am Arbeitsmarkt fehlen werden. Dieser Entwicklung werde man nur durch ein Bündel von Maßnahmen begegnen können, keinesfalls aber durch eine Anhebung der Arbeitszeit.
Zu diesem Bündel gehören etwa ein massiver Ausbau der Kinderbetreuung, steuerliche Anreize für Menschen in Vollzeitbeschäftigung, Zurverfügungstellung von Arbeitnehmerwohnungen auch außerhalb des Wirtschaftszweiges Tourismus, flexible Arbeitszeitmodelle, zunehmende Möglichkeiten der Inanspruchnahme von Homeoffice, gute Modelle der Altersteilzeit, moderne sozialökonomische Betriebe, steuerlicher Anreiz für Menschen, die freiwillig über das Pensionsalter hinaus im Arbeitsprozess bleiben und vor allem eine faire Bezahlung, aber auch gezielte Zuwanderung von Arbeitskräften, die innerhalb der Sozialpartnerschaft abgestimmt wird.
Weder das Babler-Modell einer 32-Stunden-Woche, noch das Industriellenvereinigungs-Modell einer 41-Stunden-Woche sind geeignet, die Herausforderungen am künftigen Arbeitsmarkt zu bewältigen, sondern nur ein – mit den Sozialpartnern – gut abgestimmtes Maßnahmenpaket, welches für die Arbeitnehmer:innen in den verschiedensten Bereichen genügend Anreize schafft.
Sozialpartnerschaft muss aufgewertet werden
Überhaupt warnen die VP-Arbeitnehmer die Politik davor Maßnahmen zu setzen, ohne dabei die Sozialpartner mitzunehmen. Was dabei rausgekommen sei, habe man in der Ära Kurz gesehen. Die Politik ist gut beraten, die Sozialpartnerschaft bei der Lösung von Problemen miteinzubeziehen und aufzuwerten. Wer dies nicht tue, riskiere Arbeitskämpfe und schade damit Österreich am meisten.
Kein drehen an Pensionsschraube – klare Aussagen von Parteien vor den Nationalratswahlen
Sorge bereitet den Tiroler Arbeitnehmer:innen, dass nach den Nationalratswahlen im Herbst wieder am Österreichischen Pensionssystem herumgebastelt werden könnte.
Wir befürchten, dass nach den Wahlen wieder die Budgetkonsolidierungskeule ausgepackt wird und massiv in das derzeitige Pensionssystem eingegriffen wird.
Wir fordern daher alle Parteien auf, vor den Wahlen klar zu legen, welche Pläne die jeweilige Partei im Bereich des Pensionssystems nach den Wahlen verfolge. Für die VP-Arbeitnehmer müsse jedenfalls der Grundsatz gelten, dass 45 Arbeitsjahre genug sei und sie lehne jede Diskussion über eine Anhebung des Pensionsantrittsalters massiv ab. Eine weitere Anhebung des Antrittsalters rettet weder das österreichische Budget, noch den Mangel an Arbeitskräften am Arbeitsmarkt.
Tirol: Wohnen, Energie, Pflege und Gesundheit
Darüber hinaus bereitet den VP-Arbeitnehmern die Situation in Tirol rund um das Wohnen, die Energiepreise sowie die Gesundheit und Pflege am meisten Sorgen.
Beim Thema Wohnen sei die Situation vor allem im Bereich der Inntalfurche und der Landeshauptstadt Innsbruck weiterhin massiv angespannt und belaste die Arbeitnehmer:innen.
Nach geschlagenen Wahlen in der Landeshauptstadt fordert die VP- Arbeitnehmerspitze, dass es zwischen den Verantwortlichen der Stadt Innsbruck und dem Land Tirol unverzüglich einen Wohnbaugipfel gibt, der sich im Detail mit der Situation beschäftigt und ein konkretes, nachvollziehbares Maßnahmenpaket – vor allem für die Landeshauptstadt und die Inntalfurche – auf den Tisch legt. Hier darf Parteizugehörigkeit und Ideologie keine Rolle spielen, es muss gehandelt werden und das Wohnen günstiger gemacht werden.
Im Bereich der Energie müsse die Tiroler Landesregierung endlich die Satzungen der TIWAG ändern und somit den Landesenergieversorger dazu verpflichten, den für die Bevölkerung kostengünstigsten Energiepreis bereit zu stellen. Die AK Tirol habe dazu bereits konkrete Vorschläge gemacht, diese gelte es jetzt rasch umzusetzen und fest zu schreiben. In diesem Zusammenhang fordert die VP-Arbeitnehmervertreter die IKB auf, die in den letzten Jahren erhöhten und vorgeschriebenen Energiekosten endlich an die IKB-Kund:innen zurückzuzahlen. Die TIWAG-Kund:innen haben diese von der AK Tirol ausgehandelten Rückzahlungen bereits erhalten. Wieso die IKB-Kund:innen, so lange darauf warten müssen, fragt sich die VP-Arbeitnehmerspitze. Hier gehöre schleunigst ausgezahlt!
Begrüßt wird von den VP-Arbeitnehmern, die vom Land Tirol derzeit durchgeführte Evaluierung der Bezahlung im Tiroler Pflege- und Gesundheitssystem. Wir müssen hier im Vergleich zu den anderen österreichischen Bundesländern angemessene Löhne zahlen und angemessene Arbeitsbedingungen bieten. Wir hoffen, dass diese Evaluierung rasch abgeschlossen wird, und in der Folge die notwendigen Maßnahmen daraus gezogen werden, da die Pflege und Gesundheit den Menschen in Tirol besonders am Herzen liegt.
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