LRin Palfrader und LRin Fischer ziehen Bilanz über die Schulöffnung und Schulsozialarbeit in Tirol

Heute starten für rund 3.500 SchülerInnen die Maturaprüfungen

Vor drei Wochen, am 4. Mai, begann die schrittweise Öffnung der Schulen. Über die bisherige Entwicklung zogen heute, Montag, Bildungslandesrätin Beate Palfrader und Soziallandesrätin Gabriele Fischer gemeinsam mit Werner Mayr, Leiter des pädagogischen Dienstes der Bildungsdirektion für Tirol, und Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH, eine erste Bilanz.
„Rund 3.500 Schülerinnen und Schüler starten heute in die Maturaprüfungen. Ihnen wünsche ich viel Erfolg – sie haben dieses Jahr nämlich eine besondere Herausforderung zu meistern“, weiß LRin Palfrader. „Von ihnen wurde aufgrund des notwendigen Distance Learning ein besonders hohes Maß an Eigenverantwortung und Flexibilität gefordert.“
Seit 4. Mai bereiten sich die MaturantInnen der Allgemeinbildenden Höheren und Berufsbildenden Höheren Schulen sowie SchülerInnen der Abschlussklassen der Berufsbildenden Mittleren Schulen, Kollegs und Aufbaulehrgänge auf die finalen Prüfungen vor. Insgesamt betrifft das rund 5.500 SchülerInnen und 720 Lehrpersonen. Vor einer Woche, am 18. März, kehrten rund 58.000 SchülerInnen im Alter von sechs bis 14 Jahren in ihre Klassen zurück. Ab 3. Juni findet dann für alle restlichen 26.300 SchülerInnen der AHS-Oberstufen, Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen sowie Polytechnischen Schulen Unterricht im Klassenzimmer statt.

Distance Learning zum Großteil erfolgreich

„Obwohl das Distance Learning für die meisten eine völlig neue Erfahrung war, hat es im Großen und Ganzen gut funktioniert – mein Dank gilt den Schulleiterinnen und -leitern sowie dem Lehrpersonal, die gemeinsam mit den Eltern das Lernen zuhause ermöglicht haben“, sagt LRin Palfrader. Dabei waren die Voraussetzungen sowohl bezüglich der technischen Ausstattung als auch bezüglich der Kenntnisse teilweise sehr verschieden. „In dieser Zeit wurde von allen Seiten eine Vielzahl neuer Erkenntnisse gesammelt – kurz gesagt: Alle haben für das Leben gelernt.“, erklärt LRin Palfrader.

Gelungener Start in die zweite Phase für sechs- bis 14-Jährige

Der Start in den Volksschulen, den Neuen Mittelschulen, Sonderschulen und den AHS-Unterstufen am 18. Mai sei ausgesprochen gut gelungen, berichtet Werner Mayr: „Die akribischen Vorbereitungen durch die Schulleitungen und Lehrpersonen haben sich offenbar bezahlt gemacht. Besonders erfreulich ist vor allem auch, dass sich die Kinder sehr diszipliniert verhalten.“ Nahezu alle SchülerInnen seien zum Unterricht gekommen, obwohl das Bildungsministerium die Möglichkeit eröffnet hat, bei gesundheitlichen Bedenken entschuldigt zu Hause bleiben zu können.
Auch die notwendigen Hygienemaßnahmen werden sehr ernst genommen. Anhand einer Checkliste wurde telefonisch zwischen den Schulleitungen und den SchulqualitätsmanagerInnen die Umsetzung der Hygienemaßnahmen durchgegangen. Dabei waren die Schulen zum Teil sehr kreativ, wie etwa das Beispiel des Anbringens von „Abstandpunkten“ zeigt.

SCHUSO – Schulsozialarbeit bei Rückkehr zum Schulalltag wichtig und wertvoll

„Gerade jetzt nach den Ausgangsbeschränkungen ist das Angebot der Schulsozialarbeit besonders wichtig und wertvoll“, stellt die für die Kinder- und Jugendhilfe des Landes zuständige LRin Fischer klar. Nach dem Motto „offen – freiwillig – vertraulich“ wirken SchulsozialarbeiterInnen im Lebens- und Lernraum Schule. Sie sind AnsprechpartnerInnen für SchülerInnen, Lehrpersonal und Erziehungsberechtigte. „Die Zeit der Kontaktbeschränkung, der Schulschließung und des Unterrichtens zuhause ist an vielen Familien, insbesondere an den Schülerinnen und Schülern, nicht spurlos vorübergegangen. Hier kann die SCHUSO positiv einwirken, Probleme aufzeigen und bearbeiten, um die Situation von Schülerinnen und Schülern, deren relevantes Umfeld sowie das gesamte Schulklima zu verbessern“, ist LRin Fischer überzeugt.
Die Angebote und Tätigkeiten der SchulsozialarbeiterInnen setzen sich aus sozialarbeiterischen Beratungen, ganzheitlicher und nachhaltiger Präventionsarbeit, anlassbezogenen Interventionen und Konfliktmoderationen zusammen. „An inzwischen 42 Schulen in sieben Bezirken Tirols ist die Schulsozialarbeit bereits vertreten“, berichtet Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder- und Jugend GmbH, wo die SCHUSO angesiedelt ist. Zu Beginn des Schuljahres im September 2019 kamen neun Schulen hinzu, davon sieben Volksschulen. „Im September 2020 startet die SCHUSO an den NMS Fügen I und II, der PTS Fügen und der NMS Prutz“, kündigt LRin Fischer an. Weitere Ausbauschritte sind bereits ist Planung.

„Seit Ende der Osterferien sind unsere SCHUSO – Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter wieder an ‚ihren‘ Schulen und unterstützen unter anderem bei der Umsetzung des Erlasses des Bildungsministeriums zur Kontaktaufnahme mit Schülerinnen und Schülern, die bisher nicht erreicht wurden. Hierbei wurden 210 von 242 Schülerinnen und Schüler oder deren Erziehungsberechtigte erreicht – dies entspricht einer ‚Erfolgsquote‘ von ca. 87 Prozent“, berichtet Sansone.
Mit der Rückkehr der SchülerInnen in die Pflichtschulen hat für die SchulsozialarbeiterInnen wieder der Alltag begonnen. Mit Rückblick auf die erste Woche zeigt sich, dass einige Themen bei SchülerInnen vermehrt aufgetreten sind: „Neben Leistungsdruck, familiären Problemen sowie Cybermobbing tauchten auch Fragen rund um die Corona-Krise auf. Erziehungsberechtigte nahmen das Beratungsangebot insbesondere bei Schwierigkeiten in Bezug auf das Homeschooling in Anspruch – dies reichte von Tipps zur Lern- und Tagesstruktur bis hin zu Informationen für finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten wie z.B. dem Digi-Scheck, dem COVID-ArbeitnehmerInnenfonds oder dem Corona-Familienhärteausgleichsfonds“, erzählt Sansone aus dem Alltag der SchulsozialarbeiterInnen.

Ein weiteres nicht nur aktuell wichtiges Angebot ist das Gewaltpräventionsprojekt „Bärenstark“ an Volksschulen, bei dem die Kinder zum Schutz vor Gewalt im Rahmen von Workshops aufgeklärt und gestärkt werden sollen. „Im Rahmen von ‚Bärenstark‘ findet sowohl mit den Lehrerinnen und Lehrern, aber auch mit den Erziehungsberechtigten ein Austausch statt. Je früher Kinder für das Thema Gewalt sensibilisiert werden, desto sicherer sind sie darin, Gewalt in Konfliktsituationen vorzubeugen. Ein gewaltfreies Miteinander und der Schutz unserer Jugend zählen zu unseren wichtigsten Zielen“, stellt LRin Fischer das Angebot des Gewaltpräventionsprojekts vor. Aufgrund der aktuellen Hygiene- und Schutzmaßnahmen können zwar derzeit keine Präventionsworkshops stattfinden, die Planung für das kommende Semester läuft jedoch bereits auf Hochtouren.  (Quelle: Land Tirol)

Foto: Land Tirol/Huldschiner

V.l. Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH, LRin Gabriele Fischer, LRin Beate Palfrader, Werner Mayr, Leiter des pädagogischen Dienstes der Bildungsdirektion für Tirol

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